Pädagogisches Konzept

 

„Ein guter Anfang braucht Begeisterung, ein gutes Ende noch viel mehr!“

 

In pädagogischer und sozialer Perspektive stellt sich in einer pluralen Gesellschaft zunehmend die Frage, wie es gelingt, Kinder und Jugendliche nachhaltig für den trainingsintensiven Leistungssport im Skilanglauf zu begeistern, und so langfristig Erfolg auf nationaler und internationaler Ebene zu realisieren.

Eine erste Antwort darauf ist für uns Trainer und Betreuer unser eigenes Verhalten, das als Modell dessen gelten soll, was der Sport, aber auch das Leben von den Kindern und Jugendlichen fordern wird: Begeisterungsfähigkeit, Kreativität, Pfiffigkeit, kritisch-konstruktives Denken, Fleiß, Durchhaltevermögen, Leidenschaft, aber auch Hilfsbereitschaft, Empathie und Fairness.

Anstrengungsbereitschaft als ein Persönlichkeitsmerkmal für ein gelingendes Leben ist für uns etwas, worauf wir ebenso hinarbeiten, wie zu lernen, dass ausgehaltene Enttäuschungen gleichfalls zu einem stabilen Miteinander gehören wie gemeinsame sportliche Erfolge.

Einen zweiten und entscheidenden Beitrag sehen wir darin, jedem einzelnen unserer Nachwuchssportler Bedeutung zu geben. Ihnen aufzuzeigen, was sie sich zutrauen dürfen, was aus ihnen werden kann und wo ihre Potenziale und Entwicklungsmöglichkeiten liegen. Wir sehen uns nicht nur als Bezugspersonen, die sie fordern und an denen sie sich orientieren können, sondern wir zielen insbesondere darauf ab, ihnen eine Vision von ihrer eigenen Entwicklung und ihren eigenen Potenzialen zu geben. Dazu führen wir trainingsbegleitend, aber auch losgelöst von Trainingsmaßnahmen zahlreiche Einzelgespräche. Zwischenmenschliche Beziehungen dieser Art sind für uns letztlich der Nährboden für die Entwicklung starker Persönlichkeiten, die nicht nur im Sport, sondern auch im späteren Leben bestehen werden.

Drittens gestalten wir das Training methodisch so, dass unsere Nachwuchsathleten den Glauben an die eigene Kraft und Stärke entwickeln können. Es sind die vielfältigen positiven Erfahrungen und oft auch die beeindruckenden Naturerlebnisse in Training und Wettkampf, die eine dauerhafte Motivation aufbauen und ein großes Vertrauen in das eigene Leistungsvermögen schaffen. Aber auch die Grenzen der eigenen Leistungsfähigkeit sowie der Respekt vor der Leistung anderer werden dabei immer wieder erfahrbar und abgenötigt.

Unsere pädagogische Verantwortung sehen wir letztlich in einer ausgewogenen Balance zwischen Führung und Verständnis. Als Trainer und Betreuer packen wir unsere Athleten nicht in Watte, sondern formulieren klar und deutlich unsere Ziele. Wir fordern unsere Athleten und stehen voll und ganz hinter unseren Forderungen. Wir üben auch deutlich konstruktive Kritik, machen dabei aber unseren Athleten immer Mut und unterstützen sie jederzeit in ihren Anstrengungen. Verständnis in Training und Wettkampf bedeutet für uns, den Nachwuchsathleten nie nur nach seinen sportlichen Leistungen zu beurteilen, sondern vor allem und zuvorderst als Mensch. Seine Motive, sein Bemühen und seine emotionalen Stärken ebenso wie seine problematischen Seiten wahrzunehmen und dabei Demütigungen und Bloßstellungen zu vermeiden. Das Wohl unserer Sportlerinnen und Sportler hat immer Vorrang, auch vor kurzfristigen Erfolgen! Übergeordnetes Ziel unseres Wirkens ist es, die Jungen und Mädchen losgelöst von Siegen und Platzierungen so für den Wintersport zu begeistern, dass daraus die eine überdauernde, lebenslange Motivation für Sport und Bewegung erwächst.

Zu einem solchermaßen nachhaltigen Sportverständnis zählt für uns auch die aktive Beschäftigung mit der Frage, wie es gelingen kann, über den Skilanglauf auch jungen Menschen mit Behinderung ein Höchstmaß an Aktivität und Teilhabe innerhalb einer solidarischen Gemeinschaft zu sichern. Seit mehreren Jahren wirken teils namhafte ehemalige Hochleistungssportler ebenso wie Jugendliche aus unserer Nachwuchsabteilung als Begleitläufer von blinden und sehbehinderten Skilangläuferinnen und Skilangläufern auf nationaler und internationaler Ebene mit. Mit den Erfahrungen eines hauptamtlichen im Behindertensport tätigen Trainers, der unserer Skilanglaufabteilung entstammt und uns nach wie vor unterstützt sowie den besonderen Fähigkeiten der als Begleitläufer aktiven Sportler ist es uns gelungen, im Schülerbereich Kinder mit Behinderung erfolgreich zu integrieren.

Einen weiteren Schritt, um eine konsequente Nachwuchsarbeit mit einer breiten Basis an Kindern und Jugendlichen realisieren zu können, sehen wir darin, die finanziellen Eintrittsbarrieren niedrig zu halten. Wir möchten Nachwuchsathleten aller Bevölkerungsschichten den Beginn einer sportlichen Karriere ermöglichen. Dazu haben wir einen vereinseigenen Sportmaterialpool aufgebaut, über den Trainingsgeräte wie z.B. Skiroller gegen eine geringe Gebühr geliehen werden können. Des Weiteren besteht eine enge Kooperation mit lokalen Sportgeschäften, um den Athleten kostengünstige Einkaufsmöglichkeiten zu ermöglichen.

Der Zugang zu Trainingsstätten, die im Skilanglauf ein kontinuierliches Training ermöglichen, ist aus unserer Sicht mit die entscheidende Voraussetzung für eine erfolgreiche Jugendarbeit im Skisport. Aus diesem Grund setzt sich unsere nordische Skisportabteilung seit mehreren Jahren nachhaltig für den Ausbau des Nordic-Centers am Notschrei ein. Ein umfassendes ehrenamtliches Engagement unserer Mitglieder hat mit dazu beigetragen, dass heute mit dem Nordic-Center Notschrei eine Trainings- und Wettkampfstätte auf internationalem Niveau vorhanden ist. Dort finden Kinder und Jugendliche neben schneesicheren Loipen im Winter und abgesicherten Rollerstrecken im Sommer auch Funktionsgebäude vor, die ihnen den Aufenthalt in der Natur auch bei widrigen Wetterverhältnissen ermöglichen und einen verantwortbaren Trainingsbetrieb garantieren.

Wir bekennen uns klar zur Leistung im Sport. Deshalb sind wir der Überzeugung, dass wir auch bei der Ausrichtung von Wettkämpfen gerade für unseren sportlichen Nachwuchs eine Vorbildfunktion haben. Aus diesem Grund beteiligt sich die Abteilung „Ski Nordisch“ seit Jahren an der Ausrichtung von Wettkämpfen auf Landes- und Bundesebene.

Ein weiteres Mosaik im Gesamtkonzept unserer Nachwuchsarbeit ist eine qualifizierte Trainerausbildung. In den zurückliegenden Jahren ist es uns gelungen, aus dem eigenen sportlichen Nachwuchs neun junge Frauen und Männer für eine Ausbildung als Übungsleiter und Trainer C bzw. B zu gewinnen.

Nichts ist erfolgreicher als der Erfolg! Diesen bemessen wir nicht nur an den vielen ausgezeichneten Platzierungen unseres Nachwuchses, sondern auch am kontinuierlich wachsenden Zuspruch unserer Arbeit. Die stetig zunehmenden Schülerzahlen in unseren Trainingsgruppen sind Anerkennung und Ansporn unserer Arbeit zugleich.